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24 | 04 | 2024

Ökumenischer Neujahrsempfang

Rund 600 Menschen waren am 14. Januar in die evangelische Johanneskirche in Klettenberg gekommen.

Der leitende Pfarrer der kath. Gemeinden, Karl-Josef Schurf fasste seinen Eindruck zusammen: „Die Menschen waren begeistert, bis zu Umarmungen und Tränen in den Augen.“ Die Engagierten in den Gremien der kath. und ev. Kirche und die hauptamtlichen Seelsorger wollten mit diesem erstmals ökumenisch veranstalteten Empfang - gerade zu Beginn des Martin Luther-Jahres - ein deutliches Signal aussenden. „Ein wunderschönes Zeichen einer Einheit, wie sie für Christen eigentlich selbstverständlich sein müsste; ein Zeichen, das auch deutlich ausstrahlt in eine verunsicherte Gesellschaft, die sich im Augenblick ja mehr mit ängstlichem Rückziehen und Eigenbrötlerei zu quälen hat,“ meinte der kath. Pfr. Jürgen Rentrop. Für den Gottesdienst zu Beginn des Empfangs übernahmen neben den Hauptamtlichen beider Konfessionen auch zahlreiche Gemeindemitglieder Aufgaben: Lesungen, Grußworte, Fürbitten aus Presbyterium und Pfarrgemeinderat (PGR), dazu Messdiener, Sternsinger, Konfirmanden und gleich vier Kirchenmusikgruppen beider Konfessionen mit ganz unterschiedlichen Beiträgen: für alle Altersgruppen und Geschmäcker etwas Passendes.

Neben Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker, die stellvertretend für alle Parteien ein Grußwort sprach, waren auch Elfi Scho-Antwerpes und weitere Politiker unter den Gästen. Die Medien erkannten die herausragende Besonderheit dieser Veranstaltung und räumten ihr entsprechend großen Raum ein, in der Kölnischen Rundschau sogar eine komplette Seite.

Eine interessante Entwicklung gab es 
bei der Planung des Empfangs

Als beim kath. Neujahrsempfang 2016 der eingeladene ev. Pfarrer Ivo Masanek mit großer Begeisterung vorpreschte und den ökumenischen Empfang 2017 ankündigte, traf er auf zahlreiche verwunderte PGR-Mitglieder. Der PGR ist auf kath. Seite das einladende Gremium und war bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht über diese Überlegung informiert worden. Entsprechend zurückhaltend war die erste Resonanz. Im weiteren Verlauf hingegen kippte dieses Ungleichgewicht und die Begeisterung überwog. Schließlich äußerten zahlreiche Mitglieder und Engagierte der kath. Kirche bereits im Vorfeld des Empfangs den Wunsch, alle zukünftigen Neujahrsempfänge gemeinsam zu veranstalten.

Das wiederum stieß - jetzt bei den ev. Gemeindemitgliedern - auf Zurückhaltung, weil im Jahr 2017 gleich zwei ev. Jubiläen zu Jahresbeginn gefeiert werden sollen: 50 Jahre seit Gründung der selbstständigen Gemeinde Klettenberg am 1.1.1968 und 90 Jahre Tersteegenhaus. Dennoch: beim Treffen des ev. Presbyteriums im März sprachen sich alle Mitglieder einstimmig für einen weiteren ökumenischen Neujahrsempfang im Jahr 2018 aus. Das gleiche Ergebnis ergab die Klausurtagung des kath. PGR im März. Beim nächsten Treffen der Gremien beider Kirchen wird dann endgültig über die Planungen entschieden.

„Ich bin die Tage nach dem Empfang geschwebt, wie auf einer Wolke. Das Erlebte hat mich beschwingt ins neue Jahr gehen lassen. Diesen positiven Rückenwind sollten wir aufnehmen,“ sagte der ev. Pfr. Jost Mazuch bei einem ökumenischen Treffen aller Seelsorger aus Sülz und Klettenberg. Und tatsächlich haben viele Gemeindemitglieder ihre Denkweise geändert.

Bei der Planung neuer Projekte denken die Verantwortlichen zunehmend daran, die andere Konfession anzusprechen. So wird Pfr. Mazuch an Karfreitag bei der Lesung des Buchs Hiob in der Nikolauskirche mitwirken, und eine von dem ev. Gemeindemitglied Reinhard Voigt initiierte Gruppe beider Kirchen hält jeden Monat seit dem 22. März ein Friedensgebet vor Nikolauskirche und Tersteegenhaus, zunächst bis zu den Sommerferien. (HS/DH)

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