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18 | 04 | 2024

Brun (Bruno) I von Köln

Unser Pfarrpatron

Bild des Erzbischof Brun in St. Andreas, Köln
Bild des Erzbischof Brun in St. Andreas, Köln

Bruno war der jüngste Sohn von Kaiser Heinrich I. und seiner Frau Mathilde, Bruder des späteren Kaisers Otto I. und von Geburt an für den geistlichen Stand bestimmt. Seine Ausbildung erhielt er ab 929 in der Domschule von Utrecht, er galt als einer der Gebildetsten des Reiches. Den gerade 14-jährigen holte Bruder Otto zurück an den Hof und machte ihn 940 im Alter von 15 Jahren zum Kanzler des Reiches. 950 wurde Bruno zum Priester geweiht; von 951 bis zu seinem Tod wirkte er auch als Erzkapellan. Der von tiefer Frömmigkeit erfüllte Bruno verbesserte die Ausbildung der Hofgeistlichen, führte die Hofschule zu neuer Blüte und setzte sich ein für die Ausbreitung der Reformen von Gorze, so nachweislich in der großen Abtei Lorsch, deren Leitung er selbst übernahm. 951 begleitete Bruno seinen Bruder Otto nach Italien und stand diesem auch beim Aufstand seines Sohnes Liudolf von Schwaben und seines Schwiegersohnes Konrad von Lothringen treu zur Seite.

 

St. Bruno (vorher an der Fassade des Rathauses)
St. Bruno (vorher an der Fassade des Rathauses)

953 wurde Bruno auf Wunsch von Otto I. zum Erzbischof von Köln gewählt; schon kurz zuvor hatte Otto ihn zum "Herzog von Lothringen" ernannt, was als Auftrag zur Sicherung der Herrschaft in Lothringen und auch zu militärischen Eingriffen im westfränkischen Reich zu verstehen war. Mit seiner Doppelstellung als Erzbischof und als Reichsfürst vertrat Bruno die Interessen seines königlichen Bruders, band den Klerus eng an das Königtum und leitete damit die Neuorganisation der Reichskirche ein. Sein Mittel dazu war, dass er die Leitung der Domschule selbst in die Hand nahm, hier aus dem ganzen Reichsgebiet begabte Schüler um sich scharte und mit ihnen dann die wichtigsten Bischofsstühle besetzte, damit sie in seinem Sinne wirkten. Bruno war der erste Kölner Erzbischof, der weltliche und geistliche Gewalt gleichermaßen in Händen hielt; bis zur Säkularisation durch Napoleon 1801 blieben die Erzbischöfe von Köln auch weltliche Regenten. Otto I. wollte das Königtum gegenüber den Interessen der einzelnen Stammesfürsten absichern. Dabei spielte die Kirche eine entscheidende Rolle: frei von partikularen und regionalen, nicht zuletzt auch von familiären Interessen sollten die Bischofe zu Säulen des Reiches werden.

Schutzheiliger aus dem Kölner Himmel
Schutzheiliger aus dem Kölner Himmel

961 salbte Bruno seinen Neffen Otto II. in Aachen zum König. Während Otto I.' Italienfeldzug 961 bis 965 hatte Bruno die Regentschaft im Reich gemeinsam mit dem Bischof von Mainz und scheute auch vor Heereszügen nicht zurück. Bald nach Brunos Tod erzählte man von einer Vision des Klerikers Poppo, wonach Brun wegen seiner "übertriebenen" weltlichen Studien vom höchsten Richter angeklagt, aber von Paulus verteidigt und gerechtfertigt worden sei.
Bruno gründete als Kölner Bischof die Benediktinerabtei St. Pantaleon und die Stifte Groß-St. Martin, St. Andreas und St. Maria im Kapitol, dazu in Soest das Patroklistift. Er ließ die Kirche St. Andreas neu bauen, erweiterte den Kölner Dom um ein Seitenschiff auf jeder Seite und brachte den Petrusstab - mit dem Maternus vom Tod auferweckt worden sein soll - und die Petruskette nach Köln.

Auf der Heimreise von Compiègne, wohin er als Friedensstifter gerufen war, starb Bruno, entkräftet von seinen vielfältigen Aktivitäten. Auf seinen Wunsch hin wurde er in dem von ihm gegründeten Kloster St. Pantaleon in Köln bestattet.

Mönch Ruotger vom Benediktinerkloster St. Pantaleon verfasste 989 Brunos Lebensgeschichte; sie versucht nachzuweisen, dass auch ein Bischof mit großer weltlicher Macht ein frommes Leben wie ein Mönch führen kann.

 

Am Brunofest des Jahres 1958 wurde eine Reliquie des hl. Bruno in einer  Prozession von St. Pantaleon nach St. Bruno in die Krypta überführt. Das Kurzvideo zeigt den feierlichen Akt.